Seit dem Aufkommen der Industrieproduktion im 19. Jahrhundert folgen wir aus wirtschaftlicher Sicht der sogenannten linearen Wirtschaft. Diese wird in den nachfolgenden Kapiteln ausführlich beschrieben. Trotz aller – noch folgender – Kritik, sei an dieser Stelle bereits angemerkt: Aus ökonomischer Sicht hat die lineare Wirtschaft dazu beigetragen, dass viele Länder ein hohes Wirtschaftswachstum und einen Anstieg des Bruttosozialprodukts erreicht haben. So entwickelte sich das weltweite Bruttoinlandsprodukt – als Maßstab für Wachstum und Wohlstand – von 1,4 Bio. USD im Jahre 1960 auf 96,5 Bio. USD im Jahr 2021 (Weltbank, 2023). Dies hat in zahlreichen Ländern zu einem Anstieg des Lebensstandards und einer verbesserten Lebensqualität für viele Menschen geführt. Auch für den einzelnen stieg das weltweite pro Kopf Einkommen von 459,26 USD im Jahre 1960 auf 12.234,80 USD im Jahre 2021. Eine enorme Wirtschaftsleistung also, die sich positiv auf den Lebensstandard vieler Menschen ausgewirkt hat und dies auch heute noch tut.
Grundlagen der linearen
Wirtschaft
Das erzielte Wachstum ist für das lineare Wirtschaftssystem von zentraler Bedeutung. Es stellt die Grundlage für den Erfolg und die Entwicklung des Wirtschaftssystems dar. Die lineare Wirtschaft, auch als Take-Make-Use-Dispose-Modell bezeichnet (vgl. Abbildung 1), sieht dabei Ressourcen als einmalig und begrenzt verwendbar an. In diesem Modell werden Rohstoffe zunächst aus der Natur gewonnen (take). Dieses Rohmaterial wird in der Regel weiterverarbeitet und schließlich in konsumierbare Produkte gewandelt (make). Konsumenten kaufen und nutzen diese Produkte (use). Ist das Produkt verbraucht, defekt oder aus der Mode, so wird es durch den Konsumenten als Abfall entsorgt (dispose).
Es ist demnach ein linearer Prozess, bei dem Rohstoffe schlussendlich in Abfälle (Deponierung) und Energie (Verbrennung) umgewandelt werden (Epping, 2001). Durch die Entsorgung der Produkte nach Nutzung generiert der lineare Wirtschaftsprozess automatisch eine neue Nachfrage nach neuen Produkten. Der Konsument hat das Produkt entsorgt und benötigt Nachschub. Es entsteht ein Quasi fortwährender Prozess, der immer wieder mit der Entnahme von Ressourcen beginnt und mit der Entsorgung endet.